
Das Imprägnieren von Outdoor-Bekleidung ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass sie länger hält und ihre Funktionalität bewahrt. In den folgenden Artikeln werden wir die Gründe erläutern, warum es wichtig ist, Outdoor-Bekleidung zu imprägnieren und welche Arten von Imprägniermitteln für welchen Anwendungsbereich in Frage kommen. Dabei müssen wir ein wenig ins Detail gehen, aber nach 4 Minuten Lesezeit solltest du dich etwas besser in der Welt der Imprägnierungen auskennen.
Inhaltsverzeichnis:
Was heißt das genau? Wir wollen uns angucken, aus welchen Wirkstoffen Imprägniermittel bestehen können, warum ein und dieselbe Imprägnierung nicht überall gleich funktioniert und warum es tatsächlich sinnvoll sein kann, seine Ausrüstung zu imprägnieren.

Es ist inzwischen bekannt, dass sich die Dampfdurchlässigkeit von Membranen wie Gore-Tex oder Dermizax um fast 50 % verringert, wenn das Außenmaterial nass wird. Doch beginnen wir von vorn: Membranen und Beschichtungen in Bekleidung sind bis zu einem bestimmten Druck wasserdicht. Eine Imprägnierung macht eine Bekleidung jedoch nicht wasserdicht, wenn sie es nicht bereits ist. Das ist nicht ihre Aufgabe, wird aber oft erwartet. Stattdessen soll die Imprägnierung verhindern, dass das Außenmaterial – insbesondere die Faser – Feuchtigkeit aufnimmt, sodass die Membran ihre Funktion optimal erfüllen kann.
Denn Feuchtigkeit kann nicht nur zwischen den Fäden sitzen, sondern auch in den synthetischen Stoffen wie Polyamid (Nylon) selbst eindringen, wodurch deren Querschnitt vergrößert wird. Dies verringert den Wasserdampfdurchgang und führt dazu, dass mehr Feuchtigkeit in der Jacke bleibt. Dies hat zur Folge, dass die Kleidung schneller feucht wird, wodurch der Eindruck entsteht, dass die Jacke nicht mehr dicht ist. Und „feucht“ bedeutet auch schneller „kalt“.
Die Aufgabe einer Imprägnierung ist also, die Fasern zu ummanteln, ohne einen geschlossenen Film zu bilden, damit die Atmungsaktivität erhalten bleibt. Dies gelingt heutzutage den meisten modernen Imprägnierungen. Der verwendete Wirkstoff kann jedoch variieren, und es gibt mehrere Gründe dafür, die sich grob in drei Bereiche unterteilen lassen:
Die Kunst besteht darin, diese Faktoren miteinander zu kombinieren, wobei jeder Hersteller unterschiedliche Prioritäten setzt. Der wirtschaftliche Aspekt ist dabei meist selbsterklärend, während die Balance zwischen Performance und Umweltverträglichkeit eine genauere Betrachtung verdient – genau das werden wir tun.

Tatsächlich sind wir nun an dem Punkt, der für den Hersteller am schwierigsten ist, da die Leistungsfähigkeit über den Wirkstoff definiert werden kann. Zu den gängigen eingesetzten Wirkstoffen gehören Silikone, Polyurethane und vereinzelnt noch PFC´s. Während Silikone und PU´s lediglich stark wasserabweisend sind, weisen PFC´s zusätzlich Öl und Fette ab. Zusätzlich sind PFC´s hitzebeständig und von ihrer Leistung am höchsten einzustufen.
Die Outdoorbranche hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, insbesondere im Hinblick auf die verwendeten Wirkstoffe für wasserabweisende Beschichtungen. Früher waren per- und polyfluorierte Chemikalien (PFCs) der Standard für langlebige Imprägnierungen. Diese wurden jedoch aufgrund ihrer Umwelt- und Gesundheitsrisiken zunehmend verboten oder ersetzt.
PFCs existieren in verschiedenen Verbindungen, darunter C8- und C10-PFCs, die unter den Bezeichnungen PFOA (Perfluoroctansäure) und PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) bekannt sind. Diese Substanzen sind umweltpersistent und bioakkumulativ, was bedeutet, dass sie sich nicht abbauen und sich in der Umwelt sowie in lebenden Organismen anreichern. Daher wurden sie schrittweise aus der Outdoorbranche verbannt: PFOS bereits 2009 und PFOA im Jahr 2019.
Bis zu diesen Verboten waren diese Wirkstoffe ein essenzieller Bestandteil vieler Funktionsjacken. Sie boten eine hervorragende Wasser- und Schmutzabweisung, was ihre Beliebtheit begründete. Doch mit dem Verbot kamen neue Herausforderungen: Die modernen, umweltfreundlichen Alternativen sind weniger leistungsstark und halten nur etwa halb so lange wie die alten Imprägnierungen.
Viele Outdoor-Enthusiasten haben es bereits bemerkt: Eine Jacke aus den 90ern musste weniger oft nachimprägniert werden als eine aktuelle Hardshell, die oft doppelt so teuer ist. Der Grund liegt in den gesetzlichen Bestimmungen, die leistungsstarke, aber umweltschädliche Wirkstoffe verbannt haben.
C6-PFCs, die als Ersatz genutzt werden, sind zwar nicht mehr bioakkumulativ, aber immer noch persistente Chemikalien, die ebenfalls kritisch betrachtet werden. Daher suchen Hersteller weiterhin nach Alternativen, um eine bessere Balance zwischen Umweltverträglichkeit und Funktionalität zu erreichen.
Neben PFCs gibt es verschiedene andere Wirkstoffe für Imprägnierungen, darunter Silikone und Polyurethane:
Die Outdoorbranche steht vor einem Dilemma: Einerseits sind leistungsstarke und langlebige Imprägnierungen gefragt, andererseits muss der Umweltschutz gewahrt bleiben. Während alte PFCs unschlagbar in ihrer Wirkung waren, sind sie aus gutem Grund verboten worden oder werden es werden. Die heutigen Alternativen sind umweltfreundlicher, haben jedoch nicht dieselbe Leistungsfähigkeit. Der Fortschritt in der Materialforschung bleibt daher entscheidend, um nachhaltige und leistungsstarke Lösungen für Outdoor-Bekleidung zu entwickeln.
Apropos Chemie: Ein oft unterschätzter Faktor für eine erfolgreiche Imprägnierung sind Rückstände von Waschmitteln in der Waschmaschine. Tatsächlich verwenden viele Haushalte mehr Waschmittel als nötig, wodurch sich Rückstände in der Trommel und an der Kleidung ablagern. Diese können dazu führen, dass die Imprägnierung nicht optimal haftet. Ein gründliches Nachspülen oder der Einsatz von speziellen, rückstandsfreien Waschmitteln für Funktionskleidung kann helfen, dieses Problem zu vermeiden.