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18. November 2025
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Waschen von Funktionsbekleidung

Funktionstextilien haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen und festen Bestandteil für den Outdoor-Bereich entwickelt. Diese Materialien haben eine höhere Atmungsaktivität und Feuchtigkeitsregulierungsfähigkeit als herkömmliche Baumwoll- oder Wollkleidung und sind daher ideal für Aktivitäten, bei denen man viel schwitzt, wie Laufen, Wandern oder Radfahren. Darüber hinaus haben viele Funktionsbekleidungsstücke spezielle Eigenschaften wie Wind- oder Wasserdichtigkeit, die dich vor den Elementen schützen. Um jedoch sicherzustellen, dass deine Funktionsbekleidung ihre Leistung und Haltbarkeit beibehält, ist es wichtig, dass sie regelmäßig und richtig gewaschen und gepflegt wird. In diesem Blogbeitrag geben wir dir einige Tipps, wie du deine Bekleidung richtig wäschst, damit du lange daran Freude hast. Die vermutliche Lesezeit für diesen Beitrag liegt bei 5 Minuten.

1. Warum und wie oft soll ich ein Kleidungsstück waschen?

Dass Gore‐Tex & Co Jacken nur im Notfall gewaschen werden sollen ist ein Mythos. Regelmäßiges Waschen und Imprägnieren schützt die Bekleidung vor Beschädigungen, optimiert deren Atmungsaktivität und die wasserabweisende Wirkung des Außenmaterials (DWR). Saubere Funktionskleidung hält länger. Kleidungsstücke mit Membran oder Beschichtung können durch körpereigene Salze und Fette, Öle, chemische Bestandteile von Haut-, Haarpflege- und Insektenschutzmitteln oder Sonnencremes angegriffen werden. Sie ziehen in den Stoff ein und führen zur Delamination des Außenstoffes - der Ablösung der Beschichtung bzw. der Nahtabdichtung. Salze, Fette und Öle in und auf dem Stoff sind der schleichende Tod von Membrantextilien. Schmutzablagerungen zeigen sich oft schon nach wenigen Wochen intensiven Tragens an Kragenecken, Taschenabdeckungen und Ärmelbündchen in Form von gräulich, speckigen Stellen. Wir nennen das den „Kragenspeck-Indikator“. Wenn solche Verschmutzungen auftreten, ist es Zeit, das Textil zu waschen. Jede Hose oder jeder Pullover wird gewaschen, wenn er dreckig ist; warum also auch nicht die Membranjacke.  Erfahrungsgemäß ist das je nach Nutzung 2-4mal im Jahr.

2. Vor dem Waschgang

Vor dem Waschgang sollten alle Reißverschlüsse geschlossen, Schnürzüge gelöst und Klettverschlüsse in einer neutralen Position fixiert werden. Wichtig:Membrankleidung muß nicht auf „links“ gedreht werden, da der Außenstoff stabiler als der Innenstoff ist und die mechanische Reibung der Trommel langfristig besser aushält. Grobe oder starke Verschmutzungen solltest du vorbehandeln: In der Regel reicht es aus, dafür dein Waschmittel als Fleckenentferner zu nutzen und unverdünnt auf die verunreinigte Stelle zu geben. Nach ca. 30 Minuten Einwirkzeit kannst du dann die Wäsche in die Maschine geben und normal waschen. Bei wirklich extremen Verschmutzungen verdünnen wir unser Pro Wash Eco mit Wasser 1:1 und sprühen die komplette Jacke vor der Wäsche dünn ein, lassen wieder ca. 30 Minuten das Waschmittel arbeiten und geben es dann in die Maschine. Wem das zu aufwendig ist, dem bietet sich noch eine weitere, eher nicht so bekannte, Möglichkeit: das Mikrofasertuch. Mikrofasertücher erzeugen hohe Reibungswerte gegenüber anderen Stoffen und wirken aggressiv. Sie schmirgeln nicht nur Imprägnierungen von Jacken, sondern auch Verschmutzungen. Wer das weiß, kann also zur noch intensiveren Wäsche Mikrofasertücher oder auch Spülschwämme mit in die Wäsche geben.

3. Pflegehinweise beachten

Moderne Funktionstextilien bestehen aus einer Vielzahl verschiedener Materialien. Jedes Kleidungsstück hat eine eingenähte Pflegeanleitung, die man sich auch mal angucken sollte. Beachte die Hinweise sorgfältig, um sicherzustellen, dass du deine Kleidung richtig wäschst. Eine Übersicht zu den Bedeutungen der Pflegesymbole findest du bei uns auf der Webseite.

Moderne Waschmittel schaden der Bekleidung nicht! Sie lösen keine Tapes von Nähten oder begünstigen das Lösen von Membranen, der sogenannten Delaminierung. Sollte solche Schäden nach der Wäsche sichtbar werden, dann gab es bereits schon im Vorfeld diese Probleme, die sich durch das Waschen und den vielen Umdrehungen verschlimmert haben. Eine intakte Bekleidung wird durch den Waschgang nicht beschädigt.

Manchmal sind auch die Pflegehinweise vom Hersteller schwer zu deuten. Wir alle sehen ja, wenn da steht: Waschen bei 30 Grad geht, Trockner mit einem Punkt ausgekreuzt (60 Grad), Bügeleisen mit einem Punkt (110 Grad) wieder erlaubt und dann noch das Symbol Bleichen (Dreieck ausgekreuzt), ist auch verboten.

Wenn wir das wörtlich übersetzen, darf am eine Membranjacke mit Nylonaußenstoff, der einen Schmelzpunkt von über 270 Grad hat und deren Klebertemperatur beim Laminieren ca. 120 Grad hat, zwar man bei mit 110 Grad bügeln, nicht bei 60 Grad in den Trockner tun und auf gar keinen Fall wärmer als 30 Grad waschen darf. Waschen bei 40 Grad scheidet völlig aus. Nun muss schon gesagt werden, dass Bekleidungen auch aufgedruckte Schriftzüge oder andere Applikationen haben können, die unter gewissen Bedingungen leiden oder Schaden nehmen können. Damit das nicht passiert, sollte man sich an die Hersteller Vorgaben halten. Wir waschen in der Regel jedes Textil bei 40 Grad, da wir festgestellt haben, dass sich die Fette und Öle an Kragen und Bündchen besser lösen, als bei 30 Grad. Probleme hatten wir bis jetzt damit Keine.

4. Wie wasche ich mein Kleidungsstück

Verwende ein Schonwasch-/Pflegeleicht-/ oder Outdoorprogramm bei 40°C, wenn möglich mit aktivierter „Wasser Plus“-Taste für einen erhöhten Wasserstand. Ein höherer Wasserstand wirkt in der Trommel wie ein Stoßdämpfer und ermöglicht eine schonendere Reinigung. Ebenfalls sollte ein
zusätzlicher Spülgang aktiviert werden, um jegliche Waschmittelrückstände aus der Bekleidung zu spülen, denn Waschmittelrückstände verhindern eine effektive Imprägnierung. Produkte mit Membran/Beschichtung sollten nicht über 600 U/Min. geschleudert werden. Nach der Wäsche das Textil auf einen breiten Bügel hängen und über der Wanne oder in der Dusche abtropfen lassen.

5. Womit soll ich waschen?

Rückstandsfreie Waschmittel sind auf die Anforderungen der verschiedenen Materialien angepasst und schonen die Fasern, optimieren die Atmungsaktivität und minimieren das Pilling. Pulverwaschmittel oder Weichspüler eignen sich weniger. Diese enthalten Salze, Silikone bis hin zu Mikroplastik, welche die wasserabstoßende Wirkung aufheben oder die Poren von Membranen und Beschichtungen verstopfen können.

6. Trocknung nach dem Waschgang

Nach der Wäsche empfiehlt sich eine Trocknung im Wäschetrockner um die noch vorhandene Imprägnierung zu reaktivieren. Die Erstausrüstung laminierter und beschichteter Stoffe während des Herstellungsprozesses erfolgt bei Temperaturen von ca. 120 – 160 °C. Daher können solche Kleidungsstücke in der Regel bedenkenlos bei normaler Temperatur in den Wäschetrockner geben werden (Programm Schranktrocken). Beachte jedoch immer das eingenähte Pflegeetikett! Sollte
das Textil für den Trockner ungeeignet sein, kann die Imprägnierung mittels Bügeleisen auf Stufe I (Synthetik) aktiviert werden. Lege ein feuchtes Baumwolltuch zwischen Stoff und Bügeleisen (feuchte Tücher leiten die Wärme besonders gut, gleichzeitig werden Glanzstellen auf dem Textil vermieden). Den Stoff gleichmäßig bügeln. Eine Imprägnierung kann so lange reaktiviert werden, bis sie vom Oberstoff abgerieben ist, zwischen 2 bis 5 mal. Nach der Wärmebehandlung sollte Wasser vom Oberstoff abperlen. Saugt der Stoff Wasser auf ist die Imprägnierung abgenutzt und es muss nachimprägniert werden.

Unsere Erfahrungen

90% der Waschmaschinen in Deutschland haben durch eine regelmäßig zu hohe Dosierung noch Waschmittelrückstände in der Trommel. Daher raten wir zu einer etwas geringeren Dosierung als vorgegeben. In der Praxis haben wir die Erfahrung gemacht, jede Wäsche bei 40°C zu waschen. Bei einer Temperatur von 40°C lassen sich Fette leichter entfernen, als mit 30°C.

Solltest du all unsere Tipps beim Waschen anwenden, kannst du sicherstellen, dass deine Kleidungsstücke gründlich gereinigt werden, ohne Ihre speziellen Eigenschaften zu beeinträchtigen, und dass Sie weiterhin optimal funktionieren und länger halten.

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